Cursus Novus Compactus - Übersetzung Lektion 43

L:
Während alle über der Geschichte von Philippus lachend Beifall spenden, sagt Micio: „Ich bitte euch, dass ihr mir endlich Gehör schenkt, und dass ihr erfahrt, aus was für großen Gefahren ich entkommen bin!“ Und Albius sagt: „Lasst uns näher hingehen und aufmerksam sein! Du aber, Micio, sollst über deine Reise erzählen!“ Darauf dieser: „Von den vielen langen und gefährlichen Reisen habe ich euch schon erzählt. Aber diese Reise, von der ich euch nun erzählen werde, war gefährlicher und länger als die übrigen Reisen. Oft ist mein Schiff durch heftige, ungeheuere und schreckliche Stürme geschleudert worden, aber dieser Sturm, der und zu dem Magnetberg geschleudert hat, war schrecklicher, heftiger und gefährlicher als alle anderen, die ich bisher ausgehalten habe. Nie war ich in schrecklicherer Gefahr, nie wurde ich so von schweren Sorgen gequält, nie habe ich einen sichereren Tod erwartet – nämlich niemals sind die Menschen, die über die weiten Meere zu jenem Berg geschleudert worden waren, ihrem schrecklichen Schicksal entkommen.“ „Aber du bist gerettet worden“, sagt Davus, der allzu dreiste Sklave von Philippus, „Hier sitzt du und erzählst!“ Darauf sagt Micio scharf: „Hüte dich, Davus, du eitler und dreister Mensch! Hüte dich vor meinem Jähzorn! Du bist lästiger als die übrigen Sklaven, die bei Gesprächen weiserer Menschen schweigen! Du warst schon immer ziemlich dumm, du warst in der Tat immer schon dümmer als ein Rind!“

V:
1. Die unsterblichen Götter haben Tantalus, den sie für klüger als die übrigen Menschen hielten, oft auf den Olymp eingeladen.
2. Tantalus aber war sicher nicht weiser, als die übrigen sterblichen, sondern verschlagener, kühner und schändlicher.
3. Den Menschen nämlich, die ihm gerne Gehör schenkten, hat er von den geheimeren Gesprächen der Götter erzählt; er lehrte, von den Göttern vieles lernend, die Sterblichen alles.
4. Er schauderte nicht einmal vor ziemlich schrecklichen Dingen: er selbst hat seinen Sohn getötet und ihn den von sich eingeladenen Göttern als schreckliche Speise bereitet.
5. Wer kann schrecklicher und grausamer sein, als solch ein Mann, der persönlich seinen Sohn den Göttern als Speise bereitet hat?
6. Weil er diese Schandtat begangen hatte, die schrecklicher als alle anderen Schandtaten war, haben die Götter ihn schwerer bestraft, als die übrigen Menschen.

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