Medias In Res - Übersetzung Lektion 24 - Über Kassandra

(Über) Kassandra
Weil der Gott Apoll die Liebe der Kassandra für sich gewinnen wollte, ging er mit diesen Worten zu ihr: „Wunderschöne Jungfrau, willst du mit mir kommen? Ich werde dir ein großes Geschenk geben. Du wirst alle zukünftigen Dinge sehen können!“ Dieses Geschenk gefiel Kassandra. Wer nämlich will nicht die zukünftigen Dinge (= die Zukunft) wissen? Daher täuschte sie zuerst wahre Liebe vor. Dann aber, nachdem sie vom Gott das versprochene Geschenk empfangen hatte, wollte sie dem Gott die erhofften Freuden nicht bieten. Groß war der Zorn Apolls. Weil er aber das, was er versprochen hatte, nicht zurückrufen konnte, sagte er: „Du wirst zwar das Wissen um die Zukunft haben, aber es wird dir nicht viel nützen (wörtl: es wird dir nicht von großem Nutzen sein). Obwohl du immer die Wahrheit sagen wirst, werden die Menschen dennoch deinen Worten niemals glauben.“
Von da an ignorierten die Trojaner die Worte der Kassandra.
Nachdem Helena von Paris geraubt und in seine Heimat geführt worden war, mahnte Kassandra: „ Diese Frau wird für uns eine große Gefahr sein! Ich sehe nämlich unsere Stadt brennen.“ Aber sie konnte die Trojaner nicht überreden.
Zehn Jahre später, als die Trojaner jenes hölzerne Pferd in die Stadt zogen, schwieg Kassandra wieder nicht: „Zieht das Pferd nicht in die Stadt!“, rief sie, „das Pferd bringt unseren Untergang mit sich. In dieser Nacht werden wir alle untergehen!“
Wieder wurde deren Stimme von den Trojanern ignoriert. Kassandra aber irrte sich nicht: Troja wurde von den Griechen angezündet und die meisten der Trojaner (wurden) getötet. Kassandra selbst wurde aus dem Tempel der Minerva, wo sie mit erhobenen Händen um Hilfe betete, geraubt und vergewaltigt. Dann wurde sie als Sklavin Agamemnons nach Griechenland geführt.

Ü I.   
Parentes, qui ante meridiem ambulare volunt, e filiis quaerunt: „Vultisne nunc nobiscum ambulare, Gai et Marce?"
Gaius, qui cum parentibus ambulare non vult. celeriter librum Graecum aperit respondetque: „Libenter vobiscum ambulare volo, sed difficillima verba Graeca discere debeo."

Marcus quoque, qui nunc dormire vult, hoc solum respondet: „Nolo." At pater iratus clamat: „Quamquam non vis.
tamen nunc nobiscum venies! Dormire nocte poteras!"

Ita parentes paulo post cum Marco ambulant, dum Gaius domi bene dormit.

Die Eltern, die am Vormittag spazieren gehen wollen, fragen die Söhne: „ Wollt ihr mit uns spazieren gehen, Gaius und Markus?" Gaius, der mit den Eltern nicht
spazieren gehen will, öffnet schnell sein Griechischbuch und antwortet: „Gerne will ich mit euch spazieren gehen, aber ich muss sehr schwierige griechische Wörter lernen."
Auch Markus, der jetzt schlafen will, antwortet nur. „Ich will nicht." Aber der zornige Vater ruft: „ Obwohl du nicht
willst, wirst du jetzt dennoch mit uns kommen. Schlafen konntest du in der Nacht!"
So gehen die Eltern wenig später mit Markus spazieren, während Gaius zu Hause gut schläft.

Ü II.
  1. Nolite hunc librum legere!
    Lest dieses Buch nicht!
  2. Noli omnes homines improbos putare!
    Halte nicht alle Menschen für schlecht!
  3. Noli diu apud amicos manere multumque vinum bibere!
    Bleibe nicht lange bei den
    Freunden und trinke nicht viel Wein!
  4. Nolite omnibus credere!
    Glaubt nicht allen!
  5. Noli mox redire!
    Kehre nicht (so) bald zurück!

Ü III.   
Gaius sagte zu Quintus, der mit vielen Worten die große Schönheit der Kleopatra gelobt hatte: „Kleopatra möchte ich wieder küssen." - „Warum sagst du .wieder? Willst du mich verspotten? Hast du sie etwa schon vorher geküsst?", fragte der Freund. - „Keineswegs, aber ich wollte schon vorher", wurde ihm geantwortet.

Ü IV.      
Paris e tribus deis, quae ei a love missae erant, pulcherrimam deligere debuit. Postquam Venerem pulcherrimam dixit, Spartam contendit, unde Helenam, praemium promissum. domum duxit.

At Menelaus, maritus mulieris raptae. exercitum paravit et cum eo Troiam navigavit.
Post decem annos hoc oppidum tandem expugnatum est. Domus incensae et plurimi incolarum occisi sunt.
Pauci homines ex oppido deleto fugere potuerunt.
Paris musste aus drei Göttinnen, die ihm von Jupiter geschickt worden waren, die schönste auswählen. Nachdem er Venus die schönste genannt hatte, eilte er nach Sparta, von wo er Helena, die versprochene Belohnung, nach Hause führte. Aber Menelaos, der Ehemann der geraubten Frau, bereitete (rüstete) ein Heer und segelte mit diesem nach Troja. Nach zehn Jahren wurde diese Stadt endlich erobert. Die Häuser wurden angezündet und die meisten Einwohner getötet. Wenige Menschen konnten aus der zerstörten Stadt flüchten.

Ü V.   
Über die missachteten Worte Laokoons
Nachdem die Griechen mit ihren Schiffen eine Insel aufgesucht hatten, fanden die Trojaner das zurückgelassene Pferd, das mit höchster Kunst erbaut worden war. Weil sie dieses Pferd für ein Geschenk der Götter hielten, wollten sie es in die Stadt ziehen. Da näherte sich der Priester Laokoon aus der Stadt und rief: „O Elende! Dieses Geschenk trägt sicher eine große Gefahr mit sich, sei es, dass dieses Pferd eingeschlossene Männer enthält, sei es dass eine andere List von Odysseus erfunden worden ist." Dann warf er einen Speer auf das Pferd.
Wenig später, während Laokoon an der Küste einen Stier opferte, erschienen plötzlich zwei riesige Schlangen aus dem Meer. Die zusammengerufenen Menschen sahen ein grausames Schauspiel: Die Schlangen griffen schnell Laokoons kleine Söhne an und umschlangen deren Körper. Laokoon kam den erfassten Buben sofort zu Hilfe, aber
bald wurde er selbst umschlungen. So wurden der Priester und dessen Söhne grausam getötet. Die erschrockenen Trojaner sagten dann: „ Diese Schlangen wurden von den Göttern geschickt, weil Laokoon den Speer auf jenes Pferd geworfen hatte." Dann zogen sie das Pferd in die Stadt.

Vokabel:
verus, vera, verum
wahr, echt
24
Adj.
inde
von da an; von dort
24
Adv.
scientia, scientiae f.
Wissen, Kenntnis
24
Nomen
usus, usus m.
Gebrauch, Nutzen
24
Nomen
veritas, veritatis f.
Wahrheit
24
Nomen
volo, vis, velle, volui
wollen
24
Verb
nolo, non vis, nolle, nolui
nicht wollen
24
Verb
spero 1, speras, sperare, speravi, speratum
hoffen, erhoffen
24
Verb 1
erro 1, erras, errare, erravi, erratum
(sich) irren
24
Verb 1
oro 1, oras, orare, oravi, oratum
beten, bitten
24
Verb 1
praebeo 2, praebes, praebere, praebui, praebitum
bieten, anbieten
24
Verb 2
ardeo 2, ardes, ardere, (arsurus)
brennen
24
Verb 2
taceo 2, taces, tacere, tacui
schweigen
24
Verb 2
promitto 3, promittis, promittere, promisi, promissum
versprechen
24
Verb 3
credo 3, credis, credere, credidi, creditum
glauben
24
Verb 3
neglego 3, neglegis, neglegere, neglexi, neglectum
ignorieren, vernachlässigen
24
Verb 3
tollo 3, tollis, tollere, sustuli, sublatum
(auf)heben; beseitigen
24
Verb 3
intereo, interis, interire, interii
untergehen, sterben
24
Verb ire
usui esse
nützlich sein
24
Verb Phrase


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