Itinera - Übersetzung Lektion 40

Der Soldat: "Plautius, der Chef der Parkanlagen, ist kein schlechter Mensch, aber ein furchtbarer Schwätzer! Ich glaube, er hat sein Amt aus genau diesem Grund inne, weil er von Kräutern und Bäumen nicht unterbrochen werden kann, und aus demselben Grund liebt er auch Bücher: Beim Lesen braucht er nämlich nicht den Mund zu halten. - Da sind wir schon. Hier ist euer Freund."
Plautius begrüßt Gaius: "Grüß dich, Gaius! Ich freue mich, daß du hierhergekommen bist! Und daß du Aristoxenus bist, weiß ich schon. Ich werde euch gerne in den Gärten des Kaisers Herumführen, wenn ihr wollt. Sicher werdet ihr eure Freude haben über die Schönheiten unserer Parks. Hadrian hat diese Villa ja mit feinster Raffinesse angelegt! Kennt ihr Tempe - jenes berühmte Tal in Griechenland? Sicher kennt ihr es. In diesen Parks hier werde ich euch ein zweites Tempetal zeigen! Wir haben aber nicht nur Tempe nachgeahmt, sondern auch andere besondere Orte Griechenlands und Ägyptens. Folgt mir!"
Nach diesen und noch anderen Worten führte er die Freunde in ein kleines Tal, durch das ein lieblicher Bach floß.
"Ist nicht auch diese Stelle wunderschön? Hier pflegt Hadrian alleine spazierenzugehen ..." - Während Plautius noch redete, kam ein Soldat herbeigelaufen und unterbrach ihn: "Plautius, Plautius, wo bist du? Der Kaiser wünscht dein Anwesenheit und daß du seine Gäste herumführst!"
Plautius übergab Gaius und Aristoxenus dem Wächter, der sie hergebracht hatte, und entschwebte: "Wartet auf mich, wenn es euch recht ist! Ich werde bald zurückkommen ... gleich bin ich wieder da ..."
"Wo findet man den Kaiser?", fragt Gaius den Soldaten, "Ist es möglich, den Kaiser aus der Nähe zu sehen und zu grüßen?"
Der Soldat: "Tut mir leid, das ist nicht machbar. Aber morgen wird es eine Gelegenheit geben, den Kaiser zu sehen. Er wird nämlich in Rom öffentlich im Junotempel eine Opferfeier zelebrieren, dort werdet ihr ihn finden. Auch die Senatoren werden vollzählig anwesend sein und dem Kaiser ihre Aufwartung machen. Unmittelbar nachdem der Princeps das Opfer dargebracht hat, wird er abreisen, um die Provinz Asia zu inspizieren. Ich nehme an, daß wir zwei oder drei Monate durch die Provinz streifen werden: Furchtbar hohe Berge werden wir besteigen, weit und breit werden wir die Landstriche durchwandern, wie es so seine Art ist - zu Fuß! Grauenhaft! Manchmal fragt man sich umsonst nach der Weisheit des Kaisers ..."
Und am Tor sagte er: "Lebt wohl! Vielleicht werdet ihr morgen mich und den Kaiser sehen!"

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