Ianua Nova II - Übersetzung Lektion 12

Text A
Über einen gewissen stolzen Spanier
Zur Zeit des Kaisers Tiberius hatten in Spanien einige adlige Spanier staatliches Geld unterschlagen. Weil Der Stadthalter der Provinz mit Namen Piso diese mit großer Strenge erzwang, fassten die jene Adlige den Entschluss ihn zu töten. Daher tötete einer von ihnen, der sehr stolz war, durch den Hass auf den Stadthalter angefeuert, den nichts ahnenden auf einer Reise. Und als er Dank der Schnelligkeit des Pferdes entkommen war und die Berge betreten hatte, entkam er, nachdem er sein Pferd weggeschickt hatte, durch die Felsen aus den Scharen der Verfolger. Aber nicht lange täuschte er sie. Denn die Römer führten sein Pferd, dass sie nach einigen Tagen ergriffen hatten, durch die nächsten Dörfer, um zu erfahren, wessen Pferd es war. Auf diese Weise wurde er gefunden.
Als er durch Folter gezwungen wurde, die Free zu verraten, rief er mit lauter Stimme: ,,Vergeblich werde ich gefragt. Die Foltern erschrecken mich nicht. Ich wollte, dass meine Freunde da wären, und meine Standhaftigkeit sähen! In Standhaftigkeit übertrifft mich nämlich niemand. Keine Gewalt des Schmerzes ist so groß, um die Wahrheit hervorzulocken!" Jener Mann von großer Tapferkeit entriss sich, als er am folgenden Tage wieder zur Befragung gezogen wurde, seinen Wächtern und schlug bei diesem Angriff seinen Kopf gegen einen Felsen, so dass er sofort starb.
Es steht fest, dass Piso strenger als andere Prätoren gewesen ist; denn die Gelder aus der Staatskasse hatte er, nachdem sie unterschlagen worden waren, mit großer Strenge gesammelt, so dass die stolzen Spanier es nicht ertrugen.

Text B
Über die Brüder Arminius und Flavus
Der Fluss Weser floss zwischen den Cheruskern und dem römischen Heer. An deren Ufer machte Arminius mit den anderen Fürsten der Cherusker halt. Als er die Römer gefragt hatte, ob Germanicus gekommen sei, fragte er, ob es erlaubt sei, mit seinem Bruder zu sprechen. Dieser war im römischen Heer unter dem Namn Flavus, ein (angesehener) treuer Mann, der vor einigen Jahren unter der Fürhung Tiberius' durch eine Wunde ein Auge verloren hatte.
Nachdem er vorgetreten war, wurde er darauf von Arminius begrüßt; dieser forderte, dass alle, sowohl Germanen als auch Römer, sich zurückzögen, und nachdem sie weggegangen waren, fragte er den Bruder, woher er diese Entstellung des Gesichtes sei. Während jener über den Ort und den Kampf berichtete, fragte er, welche Belohnung er erhalten hätte. Flavus erwähnte vermehrten Sold und Kriegsauszeichnungen, während Arminius die billigen Belohnungen der Sklaverei verspottete.
Dann zeigte jener die Größe der Römer und die Truppen des Germanicus und drohte, dass alle besiegten Stämme schwere Strafen erleiden würden, und er fügte hinzu, dass er weder seine Frau noch den Sohn als Feinde behandeln werde; dieser zeigte das gemeinsame Vaterland, die alte Freiheit, die heimatlichen Götter und die unglückliche Mutter. Allmählich fingen sie an zu streiten; und sie wären nicht einmal durch den Fluss daran gehindert worden, die Sache mit dem Schwert auszutragen, wenn nicht der herbeilaufende römische Legat Stertinius den vom Zorn erfpllten Flavus, der Waffen und ein Pferd forderte, zurückgehalten hätte.

Text E
Tiberius Cäsar gelangt mit einem Heer über den Fluss Elbe
Im fünften Jahr nach Christi geburt gelangte ein römisches Heer unter der Führung von Tiberius Cäsar mit einem Gewalltmarsch bis zur Elbe, einem Fluss von großer Breite, der viele Flüsse Germaniens in Länge übertifft.
Auf Veranlassung Augustus war Tiberius Cäsar mit einem großen Heer um die Germanen zu unterwerfen und das Gebiet des Reiches bid zur Elbe vorzuschieben.
Als die Römer zwei Monate später, als sie aufebrochen waren, das linke Elbeufer durch Lager eingenommen hatten, war die Elbe auf dem gegenüberliegendem Flussufer voll von Feinden.
Einer der Germanen, der die anderen in Alter und Größe und Würde übertraf, bestieg einen Kahn; und allein in die Mitte des Flusses vorgerückt, erbat er, dass es ihm erlaubt sei an diesem Ufer, das die Römer mit Waffengewalt hielten, auszusteigen, und den Cäsarzu sehen.
Als [ihm] die Möglichkeit gegeben und der Kahn zu Land gebracht worden war, betrachtete er lange schweigend den Cäsar. Er bewunderte den Mann von schöner Gestalt und Körperkraft, der eine ehrenvolle Miene und große Augen hatte. Endlich sprach er etwa diese Worte: ,,Unsere jungen Männer sind von Furcht erfüllt, die euch, wenn ihr weg seid, bewundern und eure göttliche Macht verehren, eure Waffen jedoch wollen sie, wenn ihr da seit, lieber fürchten als euren Schutz zu suchen.
Aber ich sah durch deine Milde, Cäsar, heute Götter, von dene ich vorher nur hörte. Ich sah keinen Tag, der glücklicher als dieser Tag war, in meinem ganzen Leben."
Und als er durch Bitten erreicht hatte, die Hand des Cäsarzu berühren, kehrte er in den Kahn zurück und blickte unaufhörlich zum Cäsar, bis er das seinige Ufer erreicht hatte.

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