Ianua Nova II - Übersetzung Lektion 06

Text A
Die Nachbarn Gaius und Albus streiten über Cäsar und Cato
Die Nachbarn Gaius und Albus streiten untereinander oft über Cato und Cäsar. Dieser wird von Albus wegen seines Siegs über Gallien verkehrt, jener von Gaius wegen seiner Gerechtigkeit und Standhaftigkeit. Albus sagt: „ Dieser, mein Cäsar, dessen Ruhm in der ganzen Welt gesungen wird, ist ein großer Mann. Dieser Cato da wird geradezu unbekannt sterben, weil er ein Gegner dieses Mannes ist.“ Gaius sagt: „Diesen deinen Cäsar da, verachten alle, die Frieden lieben; seine Bundesgenossen sollen diesem schlechten Mann Ehren zuweisen - wir guten und tüchtigen Bürger verehren diesen Cato, weil diesem Mann die Freiheit des Staates verdankt wird.“ Durch diese Worte gereizt sagt plötzlich der Sohn des Albus, der mit seinem Freund Markus an dieser Unterredung teilnimmt: „Wer ist jener Cato? erzähle mir, Vater, über jenen Mann! Ich habe bis jetzt jenen Namen nicht gehört.“ Albus sagt sofort: „Dies bedaure ich sehr. Denn die Senatoren sind durch die Rede dieses Menschen da so sehr innerlich bewegt worden, dass sie in jenem entsetzlichen Jahr Catilina - unseren Catilina! –zum Tode verurteilten. Dieser kämpfte jedoch für das Volk, auch wir Bauern wurden durch die Bemühungen dieses Mannes vor dem Hochmut des Senats verteidigt, wir alle schenkten diesem Vertrauen. Gaius sagt: „Schweig endlich, oh Albus; denn du erregst meinen Zorn durch diesen, deinen Eifer. Der Senat befahl diesen deinen Catilina, diese deine Catilinarier mit dem Tod zu bestrafen - mit Recht, wie alle guten urteilen. Denn die Bundesgenossen dieses verbrecherischen Menschen da verachteten das Wohlergehen der römischen Bürger, sie zerstörten diese Rechte, diese Gesetze, diesen Staat, sie suchten sich die Macht mit Waffengewalt. Schweig also über diese schlechten Männer da, damit dieser Junge nicht durch schlechte Beispiele auf einen schlechten Weg geführt wird! Man muss diesen Marcus mit Beispielen jenes Pompejus und dieses meines Cato antreiben, damit er ein wahrhaft römischer Mann sei.

Text E
Über Androclus (II)
Lucius grüßt sein Freund Marcus. Im ersten Brief habe ich dir erzählt, wie jener arme Mensch im Zirkus von einem Löwen gerettet worden war. Was er Cäsar über jenen Löwen erzählt hat, werde ich dir nun schreiben. Die ganze Stadt ist voll von dieser Geschichte; mein Onkel hörte sie im Hallenbad. Jener arme Mensch sagte: „Mein Name ist Androclus. Ich bin Sklave dieses Senators da, der hinter dir sitzt. Als dieser da die afrikanische Provinz verwaltete, floh ich in die Einsamkeit, weil ich durch seine ungerechten Schläge täglich gequält worden war, mit der Absicht, dass ich, wenn das Essen fehlte, den Tod suchte. Am Mittag, als ich durch die Wärme müde gemacht worden war, entdeckte ich eine Höhle und verbarg mich in ihr. Aber nicht viel später kam dieser Löwe zu jener Höhle, wobei er hinkte und ein Zeichen des Schmerzes hervorbrachte. Zuerst floh ich, nachdem ich vom Anblick dieses Löwen erschreckt worden war, in den letzten Teil der Höhle. Als dieser jedoch allmählich herantrat, streckte er mir seine Tatze entgegen, gleichsam um Hilfe zu erbitten. Und tatsächlich fand ich in seiner Tatze einen riesigen Holzsplitter und zog ihn heraus; darauf reinigte ich die Wunde schon ohne Furcht. Dann legte der Löwe, nachdem er durch meine Hilfe geheilt worden war, seine Tatze in meine Hände und schlief; und von diesem Tag an lebten wir, ich und dieser Löwe, drei Jahre in jeder Höhle. Er brachte mir täglich einen Teil seiner Beute herbei, den ich, weil ich kein Feuer hatte, von der Sonne geröstet, aß. Irgendwann aber gefiel mir jenes Leben nicht mehr, und als der Löwe weg war, verließ ich die Höhle. Ach wenn ich doch an jenem Platz geblieben wäre! Nachdem ich nämlich am dritten Tag von Soldaten ergriffen worden war, wurde ich aus Afrika nach Rom zu diesem meinem Herrn da fortgeschleppt; und dieser sorgte sofort dafür, dass ich zu den wilden Tieren verurteilt werde. Ich glaube, dass auch dieser Löwe zu jener Zeit gefangen wurde und nun mir dankte.“ Als Cäsar dies gehört hatte, befahl er, ihn freizulassen, den Löwen ihm zu schenken. Ich hoffe, dass du bald schreiben wirst, ob diese Geschichte dir gefallen hat. Sorge dafür, dass du gesund bleibst!

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