In Germanien gibt es ausgedehnte Wälder und Sümpfe, und das Wetter ist rauh. Die Germanen haben einen wilden Geist und einen kräftigen Körperbau; sie sind an Himmel und Erdboden gewöhnt und tragen alles mit Gelassenheit, was auch immer an Not, Mangel und Kälte da ist. Das Volk der Germanen lebte nicht in Städten, sondern abgesondert und verstreut, überall dort wo ihnen ein Feld oder eine Quelle gefiel. Niemand hat eigene Felder, sondern die Beamten und Fürsten teilen den einzelnen Völkern soviel Land zu, wie es für jeden nötig ist. Ein ziemlich großer Teil des Lebensunterhaltes besteht aus Milch, Käse und Fleisch. Die Frau ist auf jede Art und Weise die Gefährtin des Mannes, sowohl in Frieden als auch in der Schlacht. In jedem Haus wachsen die Kinder nackt und schmutzig zu gesunden Körpern auf. Die eigene Mutter stillt ein jedes Kind selbst, und vertraut es nicht Ammen an. Die Männer kommen oft zu Gelagen; Tage und Nächte zu trinken wird niemandem zum Vorwurf gemacht. Während dieser Gelage beraten sie sogar über den Frieden und den Krieg. Betrunken reden sie offen, nüchtern fassen sie später einen Plan. Sie überlegen, während sie nichts zu erfinden wissen, und sie beschließen, während sie nicht irren können. Die Germanen glauben, dass es ein Unrecht sei, die Gäste zu verletzen: Wer auch immer zu ihnen gekommen ist, wird als Gast behandelt, und er ist sicher vor Gefahren. Diesen stehen die Häuser aller offen, und mit ihnen wird die Nahrung geteilt. Kein anderes Volk pflegt die Gastfreundschaften ausgiebiger.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen