Iter Romanum - Übersetzung Lektion 52 - Der Brand Roms und seine Folgen

Durch dieses große Feuer wurde der größte Teil der Stadt zerstört. Deshalb öffnete der Kaiser das Marsfeld und seine Gärten, damit sich dort die arme Menschenmenge aufhalten konnte. Obwohl er dem Volk eine große Menge Getreide gespendet hatte, bewirkte Nero aber dennoch nicht, dass man glauben sollte, dass der Brand nicht von ihm befohlen worden sei. Viele Bürger haben nämlich den Verdacht geäußert, dass der Kaiser wegen der neu zu gründenden Stadt Ruhm suchte. Weil Nero befürchtete, dass sich das Gerücht verbreitete, versprach er, die Urheber dieses Brandes zu bestrafen: Die Christen, von denen sich damals nicht wenige in der Stadt aufhielten, wurden fälschlicherweise der Brandstiftung beschuldigt. Das Volk nämlich zürnte schon lange den Christen, weil es glaubte, dass sie den Gesetzen nicht folgten, die Gemeinschaft der Menschen verachteten und die Götter- bilder nicht verehrten. Zuerst wurden die ergriffen, die gestanden, Christen zu sein, danach auf Verrat hin eine große Menge. Jene erlitten ein schreckliches Schicksal. Viele sind auf die Rücken von Tieren gebunden und von Hunden zerfleischt worden. Die meisten, nach dem sie auf das Kreuz geschlagen worden waren, wurden als nächtliche Beleuchtung verbrannt. Als diese Dinge in den Gärten des Kaisers bekannt wurden, veranstaltete Nero sogar Zirkus- spiele, in denen er selbst in der Tracht eines Wagenlenkers auf einem Wagen gefahren ist. Als diese Sache bekannt wurde, erbarmten sich viele Römer ihrer, obwohl sie den Christen einen Hass auf das Menschengeschlecht vorwarfen und beklagten, dass sie nicht im öffentlichen Interesse, sondern durch das Wüten des Kaisers vernichtet worden seien.

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