Ludus brevis II - Übersetzung Lektion 22

A 1 Die Religion der rönıischen Bauern
In alten Zeiten beteten die Römer vor allem diejenigen Götter an, die die Bauern beim Bestellen der Felder unterstützten. Die Bauern begingen zahlreiche Festtage. Der pater familias (Familienoberhaupt) reinigte die Felder, indem er Opfertiere um den Acker herum führte und die Laren, die Haus- und Ackergottheiten, anrief: „Ich bitte euch, mir, meinem Haus und unserer Familie/ Sippe gnädig zu sein. Aus diesem Grund (befahl ich, dass getrieben werde) liess ich ein Dreitieropfer um meine Felder treiben. Macht, dass das Getreide (Pl.) gut (herauskomrnt) wächst und das Vieh (Pl.) von schlimmer Krankheit und Unglück verschont bleibt.“ Um das Haus zu schützen, wurden die Penaten verehrt. Die Göttin Vesta wurde angebetet, damit im Herd das Feuer nicht (fehle) ausgehe.

A 2 Haben die Götter eiııe Aufgabe iıı der Welt?
Zu allen Zeiten haben Menschen, die sich der Philosophie widmeten, Fragen gestellt (über das Wesen der Götter) zum Thema Götter. Viele meinten, dass die Götter für (alle Dinge sorgten) alles zuständig seien. Gewisse Philosophen der Antike (teilten ihnen die Führung des Lebens der Menschen zu) glaubten sogar, sie seien verantwortlich für die Lebensführung der Menschen. Daher waren sie der Meinung, dass die Menschen die Götter verehren und fürchten müssten. Der Philosoph Epikur aber lehrte (das Folgende): „Die Menschen müssen die Götter nicht fürchten. Niemals strafen sie schlechte Menschen, niemals belohnen sie die guten, weil es (sich gehört) so ist, dass ein Gott weder von Wut noch von Gnade gebunden ist noch von irgendeiner Pflicht, damit (keine Sache seinem Glücklichsein im Wege steht) nichts ihn am Glücklichsein hindert. Denn es steht fest, dass die Götter unter allen immer (in grösstem Wohlbefinden) in vollkommenem Glück leben.“
Andere Philosophen (meinen) dagegen: Wenn Epikurs Grundsatz wahr ist, (welche Nächstenliebe, welches Vertrauen unter den Menschen, welcher Glaube kann sein?) gibt es (dann) überhaupt Nächstenliebe, gegenseitiges Vertrauen und Glauben? Dies alles muss man nämlich der Macht der Götter zuteilen. Wenn aber die Götter weder die Macht noch den Willen haben, das Menschengeschlecht zu lenken und ihm zu helfen, aus welchem Grund müssen/sollen (dann) die Menschen Glauben und Gerechtigkeit schätzen, warum müssen wir Treue/Vertrauen wahren, warum Liebe zu Göttern und Menschen pflegen?

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