A I
Odysseus betritt die Höhle des einäugigen Riesen
10 Jahre lang führten die Griechen einen heftigen und ungeheuren Krieg gegen die Trojaner. Endlich wurde von Odysseus ein ungeheures hölzernes Pferd gebaut; mit dem dieser Mann die Trojaner täuschte. Ungeheuer war die Schlacht, durch die Troja erobert wurde. Groß war die Freude der griechischen Sieger; heftig und schwer war der Schmerz der Trojaner. Schwer und heftig war jedoch der Zorn der unsterblichen Götter, da die Sieger auch alle Tempel der Götter durch Feuer zerstörten. Deshalb sorgten die Götter dafür, dass nicht allen Griechen eine sichere und fröhliche Rückkehr erfuhren. Nachdem Odysseus mit seinen tapferen Begleiter das schnelle Schiff betreten hatten, wurde er von feindlichen Winden nach Sizilien, der Insel der Clylopen gespült. Dort lebte der einäugige Riese, der Sohn des Gottes Neptun, dem nur ein großes Auge auf der Stirn hatte, in einer ungeheuren Höhle. Odysseus und seine tapferen Begleiter drangen in dessen Höhle ein. Lange suchten sie den Hausherren, als plötzlich dieses böse und grausame Ungeheuer gemeinsam mit einer Herde Schaffe eintrat. Er trug einen heftigen Stein, um damit den Eingang der Höhle zu schließen, damit die Schaffe nicht entkommen könnten. Sobald Polyphon die ängstlichen Männer gesehen hatte, tötete er mit grausamen Herzen einige der unglücklichen Männer und fraß sie.
A II
Odysseus befreit seine Gefährten aus den Händen des Polyphon
In dieser riesigen Gefahr gaben die Gefährten des Odysseus fast die Hoffnung auf Rettung auf. Wir fürchten, dass wir alle von dem grausamen Polyphon getötet werden. Es wird nicht leicht sein den schweren Felsen fortzuwälzen. Auf welche Art und Weise werden wir uns den Weg öffnen? Wer wird uns befreien?“ Die Furcht vor Polyphon zerbrach den Mut der unglücklichen Gefährten. Aber Odysseus beendete auch diese schwierige Aufgabe nicht mit Gewalt sondern mit einer List.: Er näherte sich Polyphon; er gab dem grausamen Ungeheuer den Wein, den er mitgebracht hatte. Und so wurde sein grausames herz vom Wein besänftigt. Odysseus, der von Polyphon über Vaterland und Namen gefragt worden war, antwortete:,, Ich bin ein griechischer Mann, mein Name ist ’Niemand’“. Später lag Polyphon, vom Wein müde gemacht und vom Schlaf überwältigt. Dann ließ die Furcht der Gefährten nach; sie spitzten einen Pfahl an und blendeten Polyphon. Riesig war der Schmerz, riesig war sein Geschrei.
B
Niemand täuscht die Zyklopen mit einer Lists
Polyphon, von Odysseus verwundet, rief die anderen Zyklopen, die in der Nähe wohnten: Kommt Nachbarn! Rettet mein Leben.“ Von den Zyklopen gefragt: ,,Wer versucht dich zu töten Freund?“ Rief Polyphon: ,,Niemand versucht mich zu töten. Niemand hat mich verwundet!“ Dann riefen die anderen Zyklopen: ,,Wenn niemand versucht dich zu töten und niemand dich quält, werden wir dir nicht helfen können. Rufe [deinen] Vater Neptun herbei, damit er dir [deinen] gesunden Verstand zurückgibt!“ Und sie verließen den unglücklichen Polyphon. Früh morgens wälzte Polyphon den schweren Felsen vom Eingang weg, damit die Schafe hinausgelangen konnten. Zusammen mit den Schafen entkamen Odysseus und seine Gefährten aus den Händen des grausamen Ungeheuers.
E
Über den Zorn des Neptun
Odysseus glaubte, nachdem er Sizilien verlassen hatte, dass die Götter ihn und die Seinigen aus allen Gefahren retten würden. Aber Neptun, der Vater Polyphons, zerstörte, von großem Zorn bewegt, das Schiff des Odysseus und tötete dessen Gefährten alle ohne Ausnahme. Odysseus wurde zu der Insel Ogygia verschlagen. Auf dieser Insel wohnte Calypso, die schöne Göttin. Diese unsterbliche Göttin lud, von der Liebe zu dem sterblichen Mann gefangen, Odysseus ein, dass dieser in Ogygia bleibe: ,,Wenn du bereit sein wirst mit mir zu leben, Odysseus, werde ich dich pflegen, damit die Götter dich, den sterblichen Mann, unsterblich machen.“
Aber die Hoffnung täuschte die unglückliche Frau: der standhafte Mann verlor die Erinnerung an das Vaterland und die Ehefrau nicht. Endlich beschlossen die Götter, die von Jupiter in den Olymp gerufen worden waren, dass es Odysseus erlaubt sei nach Hause zu kommen, und sie schickten den Gott Merkur, damit Calypso ihn nicht länger zurückhielte.
Calypso gehorchte widerwillig dem Beschluss der Götter. Odysseus fertigte durch seine geschicklichkeit ein kleines Schiff an, verließ die unglückliche Göttin und fuhr über das riesige Meer. Dennoch beschloss Neptun gegen den Beschluss aller Götter Odysseus zu bestrafen und wühlte riesige Wellen auf. Nachdem sein Schiff sowohl durch den Ansturm der Fluten als auch durch die Gewalt der Winde zerbrochen worden war, wurde Odysseus, im Meer verschlagen, lange von den Fluten getrieben. Endlich wurde er an die Insel Scheria angeschwemmt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen