Prima - Übersetzung Lektion 36

T
Drappes: Was machst du hier, mein Freund? Von wo kommst du?
Dumnacus: Ich komme aus dem Bad. Weshalb warst du heute nicht dort? Wenn du da gewesen wärst, hättest du heftig lachen müssen.
Drappes: Beim Herkules! Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich auch ins Bad gekommen. Aber sage mir: Was ist passiert?
Dumnacus: Wir haben einen kahlköpfigen Greis, mit einer roten Tunica geschmückt, mit einem grünem Ball spielen!
Drappes: Wer war dieser Greis?
Dumnacus: Es war Flavus, ein gewisser Freigelassener, ein reicher und seltener Mensch.
Drappes: Wenn es keine Menschen von solchem Charakter gäbe, wäre das Leben von trauriger Handlung. Erzähl weiter!
Dumnacus: Ich will nicht nur von dieser Sache erzählen, sondern höre dieses: Nach dem Bad übergossen drei Sklaven Flavus mit Salböl und trockneten ihn mit der allerweichsten Wolle ab.
Drappes: Wolle? Aber Wolle ist nicht geeignet um...
Dumnacus: Du sagst die Wahrheit. Aber die Wolle ist mit wertvollen Leinen gemacht.
Drappes: Nun verstehe ich: Wenn Flavus den zuschauenden Menschen die Sache öffentlich gezeigt hätte, hätte niemand ein Auge auf ihn gewendet.
Dumnacus: Das hast du gut verstanden! In jedem Gesicht bekommt Flavus große Pflege. Diesem schaute ich nur zu. Deshalb wurde er kurze Zeit später von zwei Sklaven in eine Sänfte hineingelegt.
Drappes: Falls ich eine von einer Sänfte getragen werden würde, würde ich nicht mehr zu Fuß gehen!
Dumnacus: Warte ab – du hast noch nicht alles gehört: Als Flavus weggetragen wurde, sang plözlich ein gewisser zur Sänfte gerufener Sklave den ganzen Weg.
Drappes: Schweig, du erzählst nicht sorgfältig! - Wenn Flavus verstehen würde guten Geistes zu sein, würde er weniger Aufwand machen.

Z

P. Aelius Hadrian wusch sich, obwohl er ein Kaiser war, häufig öffentlich und zusammen mit allen. Zu einer gewissen Zeit erblickte er einen ihm bekannten Greis und sah, dass er sich seinen Rücken an der Wand abtrocknete. Der Kaiser fragt verwirrt: „Warum trocknest du deinen Rücken an der Wand ab, Freund?“ Der alte Greis antwortet: „Wenn ich einen Sklaven haben würde, dann würde dieser mich abtrocknen.“ Als Hadrian dies hörte, schenkt er ihm sowohl Sklaven als auch Geld. „Am folgenden Tag zeigte jener Greis die Sklaven seinen Freunden und erzählte ihnen von seinem Glück. Dann sagten alle: „Wenn der Kaiser uns gesehen hätte, dann hätte er uns auch Geschenke gegeben!“
Als Hadrian an einem anderen Tag in die Badeanlage kam, sah er viele Greise, die zur Mauer eilten und die begannen sich selbst abzutrocknen...
Sofort befahl der Kaiser diese zu rufen und sich gegenseitig abzutrocknen.

G
Cornelia ist niemals zufrieden.
Vor dem Essen sagt sie:
Wenn Flavus heute kommen würde, würde ich diesem gute Speisen bereiten!
Wenn er mir Geschenke geben würde, würde ich ihm schöne Worte sagen!
Wenn Flavus meine Worte hören würde, würde er sicherlich bleiben!
Nach dem Essen sagt sie:
Wenn Flavus heute nicht gekommen wäre, hätte ich gute Speisen nur mir bereitet!
Wenn er mir keine Geschenke gegeben hätte, hätte ich ihm keine schönen Worte gesagt!
Wenn Flavus meine Worte nicht gehört hätte, wäre er sicherlich nicht hier geblieben…

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