roganti ...: einem, der fragte; als einer fragte; jemand fragte; daraufhin ...; sagte jemandem auf seine Frage ...; qualia putas esse ...: Welche Dinge glaubst du, gibt es; was meinst du, welche Dinge es ... gibt; ... gibt es deiner Meinung nach ...; gibt es, wie du glaubst, ... quietus: ruhig; in Ruhe; warte ab und bleib ruhig ...; his regionibus visis: nachdem, wenn ich gesehen habe ...; nach der Besichtigung ...; ich werde mir ansehen; dann werde ich ...; neque ullos esse inferos ...: ... daß es weder eine Unterwelt gebe noch ...; daß unsterblich sind (seien) ...; es gebe weder ... noch seien ...; wie er meint, gibt es weder ... noch ...; nach seiner Meinung gebe es weder ... noch seien ...
Der Philosoph Demonax sagte einem, der fragte: „Welche Dinge gibt es denn deiner Meinung nach in der Unterwelt?" „Warte in Ruhe ab; wenn ich mir diese Gegenden angesehen habe, werde ich dir in einem Brief alles darlegen". Jener Philosoph glaubte nämlich, daß es weder eine Unterwelt gebe noch daß die Seelen der Menschen unsterblich seien.
2:
Dem Ptolemäus, dem König von Ägypten, trag, als er Würfel spielte (beim Würfelspielen), ein Sklave aus einem Buch, das er bei sich trug, die Namen gewisser Angeklagter vor, damit jener entscheide, welche von diesen den Tod verdient hätten. Berenike aber, die Frau des Ptolemäus, nahm das Buch an sich und sagte zornig (voll Zorn) ungefähr folgendes: „Der Fall eines Würfels und der Tod von Menschen (Fall von Körpern) ist nicht vergleichbar (ähnlich)." Die alten Schriftsteller erzählen, daß Ptolemäus, nachdem er diese Worte gehört hatte, Beifall gespendet und von da an nicht mehr beim Spiel über das Leben (den Kopf) irgendeines Menschen entschieden habe.
3:
1. Den Stadtkommandanten Pedanius Secundus tötete ein (sein eigener) Sklave, sei es, weil ihm die Freiheit (Freilassung) verweigert worden war oder weil er verliebt war und es nicht ertrag, den Herrn als Nebenbuhler zu haben. 2. Da nach altem Brauch alle Sklaven, die unter dem gleichen Dach gewohnt hatten, getötet werden mußten, kam es durch das Zusammenlaufen des einfachen Volkes, das so viele Menschen, die frei von Schuld waren, schützte, zu einem Aufstand. 3. Nachdem der Senat zusammengerufen (worden) war, sagten einige Senatoren, dieser Brauch sei allzu streng; trotzdem siegte der Teil (die Partei), der (die) den Tod beschloß. 4. Aber man konnte nicht gehorchen, weil die Menge aufgewiegelt war und Steine warf. 5. Daraufhin tadelte Kaiser Nero das Volk in einer Anordnung und besetzte den ganzen Weg, auf dem die Verurteilten zur Bestrafung geführt wurden, mit Soldaten. 6. Und tatsächlich wurden alle Sklaven hingerichtet.
4:
1. Vespasiano imperante Colosseum aedificatum est. Unter der Herrschaft des Vespasian wurde das Kolosseum erbaut. 2. Augusto imperante Christus natus est. Während der Regierungszeit des Kaisers Augustus wurde Christus geboren. 3. Romulo rege virgines Sabinae dolo captae sunt. Während der Königsherrschaft des Romulus wurden die Sabinermädchen durch eine List gefangengenommen.
5:
Satz 1: Der Kontext ergibt, daß ein temporales Verhältnis vorliegt: vastata omni Gallia - magna calamitate facta: Nachdem sie ganz Gallien verwüstet hatten - nachdem sie ein großes Unglück angerichtet hatten/ Nach der Verwüstung ganz Galliens/... hatten ... verwüstet und gingen danach ... Satz 2: Keine satzwertige Konstruktion. Satz 3: Logisches Verhältnis kausal. invidia adducti: (Participium coniunctum auf Romani bezogen): weil sie von Neid getrieben werden ...; aus Neid. Satz 5: logisches Verhältnis temporal oder kausal oder modal. in provinciam redacta (Participium coniunctum auf Gallia bezogen); nachdem/ weil/ dadurch, daß es zur Provinz gemacht wurde .../ nach/ wegen/ durch Verwandlung in eine Provinz.../ ... das in eine Provinz verwandelt wurde, und dann/ deshalb/ dadurch ... iure et legibus mutatis: Sinnrichtung temporal oder kausal oder modal .,. nachdem/ weil/ dadurch, daß Recht und Gesetze geändert wurden/ nach/ wegen der Änderung/ durch die Änderung von Recht und Gesetzen ...
1. Nachdem die Kimbern ganz Gallien verwüstet und großes Unglück verursacht hatten, zogen sie allerdings (wieder) aus unserem Gebiet und suchten andere Länder auf (heim). 2. Die Rechte aber, die Gesetze, das Land und die Freiheit ließen sie uns zurück. 3. Was aber streben die Römer anderes an, als, weil sie Neid dazu treibt, sich im Land und in den Städten der Leute niederzulassen und ihnen eine ewige Sklaverei aufzuerlegen, die durch ihren guten Ruf herausragend und mächtig im Krieg sind? 4. Denn niemals haben sie unter einer anderen Bedingung Krieg geführt. 5. Wenn ihr das, was in weit entfernten Nationen geschieht, nicht kennt (nicht wißt), (dann) schaut doch auf das benachbarte Gallien, das zu einer Provinz gemacht wurde und nach der Änderung von Recht und Gesetzen durch ewige Sklaverei bedrückt wird.
6:
Nachdem plötzlich die Rettung versprochen worden war, nahmen die Bürger (be)gierig diese Bedingung an.
Stilmittel: Alliteration: cives cupidi condicionem acceperunt. Inhaltlich: gedrängte, stark konzentrierte Information durch Abl. abs. (promissa salute) und Prädikativum (cupidi).
7:
pulchritudo, divitiae, magnitudo, fortuna, vulnus, memoria, aspectus, potentia, locus.
8:
1. Kaiser Augustus: Augustus war von außergewöhnlicher und schöner Gestalt. Bei der Pflege seines Haupthaares (Kopfes) aber wandte er so geringe Sorgfalt an, daß er sich bald die Haare schneiden, bald den Bart rasieren ließ, aber zur gleichen Zeit entweder etwas las oder auch schrieb. Er war von gelassenem und fröhlichem Gesichtsausdruck sowohl beim Reden als auch beim Schweigen. Sein ganzes Leben hindurch litt er an Blasenschmerz; von diesem Schmerz wurde er erst befreit, nachdem endlich die Steine durch den Urin ausgestoßen waren. 2. Catilina: Catilina, von vornehmer Abstammung, war ein Mann von großer Geistesund Körperkraft, aber von böser und verkommener Anlage. 3. Zwei Feinde Roms: Critognatus besaß hohes Ansehen bei den Arvernern. Indutiomarus war von feindseliger Gesinnung gegen die Römer. 4. Miltiades: Miltiades war von königlicher Würde, obwohl er diesen Namen (König) nicht trug.
9:
1. Einem Freund, der sagte „Laß uns, Demonax, in den Tempel des Äskulap gehen und für meinen Sohn beten!", antwortete jener: „Glaubst du etwa, daß Äskulap schwerhörig ist, wenn er (uns) nicht auch hier hören kann, wenn wir beten?" 2. Als ein gewisser Herodes traurig war, weil sein Sohn Pollux (noch) vor der Pubertät gestorben war, und befahl, daß für jenen ein Wagen angespannt werde und Pferde dabeistehen wie für einen, der aufsteigen will, und daß jenem Essen vorbereitet werde, da sagte Demonax, der hinzutrat: „Ich bringe dir einen Brief von Pollux". Als aber jener erfreut war und glaubte, daß auch Demonax ihm in seinem Leiden beistehe (zu Hilfe komme) und sagte: „Was, mein Demonax, fordert denn Pollux?", da sagte der: „Er macht dir Vorwürfe (klagt dich an), daß du dich noch nicht auf den Weg zu ihm machst (daß du noch nicht zu ihm weggehst)". 3. Der gleiche Demonax sagte auch, als er zu einem Mann kam, der sehr viel Schmerz empfand wegen des Todes seines Sohnes, er sei ein Zauberer und er könne die Seele des Sohnes für ihn herausrufen, wenn er ihm drei Menschen nenne, die (noch) niemals jemanden verloren hätten. Als jener aber stark zögerte (denn er hatte niemanden, den er als einen solchen Menschen hätte bezeichnen können), sagte er: „Dann glaubst du, daß du allein Unerträgliches ertragen (aushalten) mußt, obwohl du keinen siehst, • der von Schmerz frei ist?"
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