Salvete - Übersetzung Lektion 29

Text A:
Ursa besucht mit der Freundin das Grab der Schwester Concordia und legt Blumen nieder. Secundia liest die in das Grab eingemeißelten Worte: "Hier liegt Concordia. Sie war für die Eltern fromm. Sie lebte eineinhalb Jahre. Sie ist frei von Schuld und in den Himmel aufgenommen."
Secundia: "Was bedeuten die Worte 'sie ist frei von Schuld und in den Himmel aufgenommen'? Was ist die Bedeutung dieser Buchstaben: ‘, ©, §, ¡?"
Ursa: "Weißt du nicht, dass die Eltern und ich Christen sind? Wir glauben, dass die Unschuldigen nach dem Tod ein ewiges Leben im Himmel mit Gott führen. Die Buchstaben ‘, ©, §, ¡ sind griechische Buchstaben: ‘ (Alpha) ist der erste, © (Omega) der letzte der griechischen Buchstaben. § ist lateinisch ein Ch und ¡ ist lateinisch ein R. Dies sind die ersten Buchstaben des Namen Christus, unseres Herrn. Verstehst du jetzt nicht, dass der Anfang und das Ende aller Dinge Christus ist?"
Secundia: "Wer ist jener Christus? Welchen Gott oder welche Götter ehrt ihr Christen?" Ursa: "Christus, unser Gott, regiert im Himmel. Alles erblickte er, alles erkannte er. Einst kam er auf die Erde. In der Provinz Judäa ist er geboren, dort begann er den Menschen dies zu lehren: richtig zu leben, den Gesetzen des Gottes zu gehorchen." Secundia: "Welches ist das richtige Leben? Um welche Tugenden bemüht ihr euch? Welches sind die Gesetze eures Gottes?" Ursa: "Wir bemühen uns um die Barmherzigkeit, die Eintracht, die Sanftmut und Gerechtigkeit. Es gehört sich, dass alle Christen die Menschen, die Nächsten wie die Feinde schätzen." Secundia: "Was sagst du? Auch die Feinde? Erzähle mir noch mehr von eurer Religion!"

Text B:
"Ich werde dir ein Geheimnis erzählen. Dann wirst du vielleicht die Bedeutung unserer Religion erkennen. Höre jetzt zu: Einst fragte ein Mann Jesus: 'Meister, wie werde ich das ewige Leben erreichen können?' Jesus antwortete ungefähr dies: 'Du musst den Herrn lieben lernen aus deinem ganzen Herzen, aus der ganzen Seele, aus all deinen Kräften und aus all deinem Verstand. Deinen Nächsten musst du lieben, wie du dich liebst.' Und jener: 'Aber wer ist mein Nächster?'

Jesus sprach: 'Ein Mann, der eine Reise machte, fiel Räubern in die Hände, welche ihn verletzten und beraubten. Darauf gingen sie fort. Kurze Zeit später kam ein Priester heran, sah ihn und ging vorüber; darauf kam ein Tempeldiener und ging vorüber. Schließlich kam ein Samariter und wurde von Mitleid bewegt, als er den verletzten Mann sah. Er näherte sich und goss Wein und Öl in die Wunden. Darauf setzte er den Mann auf seinen Esel und führte ihn in einen Laden. Dort gab er dem Wirt Geld und sagte: 'Sorge für jenen. Bald werde ich zurückkommen und dir das, was du für die Sorge verlangst, geben.' Darauf fragte Jesus den Mann: 'Wer war der Nächste von jenem, welcher den Räubern in die Hände fiel?' 'Jener, welcher barmherzig war.' Darauf sprach Jesus: 'Geh und mach es auf die gleiche Art.'"
Vieles bei sich selbst denkend kehrte Secundia nach Hause zurück.

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