Text A:
Die alte Frau, die von Naso kurz nach den Aufgaben der Vestalinnen gefragt wurde, antwortet mit vielen Worten dem aufmerksam zuhörenden Naso: "Alle Priesterinnen, die sich zur Verehrung der Vesta ausstrecken (... die der Vesta dienen...), führen (ihre Aufgaben) sorgfältig durch. Viele Jahre zuvor war auch ich eine Vestalin. Denn (mein) Vater ging zum höchsten Priester und bot mich den Priesterinnen (sacerdotium)an. Als sechs Jahre altes Mädchen bin ich in die Halle der Vesta geführt und den Priesterinnen übergeben worden, denen ich gern gehorchte. Bis zu dieser Zeit habe ich, wie fast alle Vestalinnen, niemals geheiratet. Als ich Priesterin war, ist niemals das Feuer im Vestatempel erloschen."
Naso zögert nicht, die alte Frau nach ihrem Leben zu fragen: "Als Mädchen musstest du (deine) Eltern verlassen. Hast du dieses Schicksal beklagt? Beklagst du heute dein Schicksal? Es ist zu spät, wie (es) mir scheint, dann zu beginnen, gut zu leben, wenn das Ende des Lebens bevorsteht."
Die alte Frau denkt über die Worte des Naso nach: "Weder beklage ich mein Schicksal, noch habe ich es (jemals) beklagt. Dennoch bekenne ich, dass ich mir als kleines Mädchen oft gewünscht habe, nach Hause zurückzukehren. Aber ich hatte an Stelle des Vaters den höchsten Priester, an Stelle der Mutter die oberste Vestalin. Ich bekenne, dass ich, während ich dreißig Jahre lang das Leben einer Priesterin geführt habe, gern in der Halle der Vesta gewohnt habe. Ich werde niemals mein Schicksal beklagen." Naso: "Ich danke dir. Auf Wiedersehen!"
Die alte Frau denkt über die Worte des Naso nach: "Weder beklage ich mein Schicksal, noch habe ich es (jemals) beklagt. Dennoch bekenne ich, dass ich mir als kleines Mädchen oft gewünscht habe, nach Hause zurückzukehren. Aber ich hatte an Stelle des Vaters den höchsten Priester, an Stelle der Mutter die oberste Vestalin. Ich bekenne, dass ich, während ich dreißig Jahre lang das Leben einer Priesterin geführt habe, gern in der Halle der Vesta gewohnt habe. Ich werde niemals mein Schicksal beklagen." Naso: "Ich danke dir. Auf Wiedersehen!"
Text B:
Die Priesterin Claudia, die auf sorgfältige Weise das heilige Feuer schützte, hörte, dass ihr Vater die Salasser, ein Alpenvolk, besiegt hatte und nach Rom zurückgekehrt war. Darauf forderte Appius Claudius Pulcher, der Vater der Jungfrau, der sich zu Recht für seinen Sieg rühmte, als Konsul einen Triumphzug. Obwohl der Triumphzug vom Senat nicht beschlossen worden war, führte der Konsul mit seinem Geld dennoch einen Triumphzug durch. Der Volkstribun aber meinte, dass Appius Claudius die Autorität des Senates verachtete (besser: "herabsetzte"
, und hielt den Konsul auf heftige Weise vom Triumphzug ab. Aber Claudia trieb mit einer wundersamen Schnelligkeit den Feind des Vaters weg, als sie bemerkte, dass ihr Vater, der den Triumphzug durchführte, vom Volkstribun mit heftiger Hand vom Triumphwagen herabgezogen wurde. Darauf feierte der Vater den einen Triumph auf dem Kapitol, den anderen feierte die Tochter im Vestatempel. Jetzt überlegt: Wer von beiden ist des Lobes würdig? Der Vater, der siegte, oder die Tochter, die den Vater mit großem Pflichtgefühl verteidigte?
, und hielt den Konsul auf heftige Weise vom Triumphzug ab. Aber Claudia trieb mit einer wundersamen Schnelligkeit den Feind des Vaters weg, als sie bemerkte, dass ihr Vater, der den Triumphzug durchführte, vom Volkstribun mit heftiger Hand vom Triumphwagen herabgezogen wurde. Darauf feierte der Vater den einen Triumph auf dem Kapitol, den anderen feierte die Tochter im Vestatempel. Jetzt überlegt: Wer von beiden ist des Lobes würdig? Der Vater, der siegte, oder die Tochter, die den Vater mit großem Pflichtgefühl verteidigte?
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