Salvete - Übersetzung Lektion 45

Text A:
Könnt ihr erklären, welche Gestalt jenes Tier hat? Seht, wo es wohnt! Wisst ihr, mit welchem Namen jenes wunderliche Haus benannt wird und welchen Namen jenes Tier hat? Lest, Schüler, die Fabel von dem Minotaurus und dem Labyrinth.
Die Frau des Minos, jenes Sohnes der Europa, hatte die Göttin Venus vernachlässigt. Die zornige Göttin sagte: "Ich weiß nicht, warum diese Königin so hochmütig gewesen ist, warum sie mich niemals verehrt hat. Ich werde ihr zeigen, wie groß die Macht einer vernachlässigten Göttin ist!" Also beschloss sie eine harte Strafe: Ein Sohn wurde der Königin geboren, der sowohl die Gestalt eines Stieres als auch eines Menschen hatte. Aus diesem Grunde wurde die Königin mit sehr großem Schmerz versehen. Minos aber hat sich sehr erschrocken, nachdem er jenes Ungeheuer gesehen hatte. Er rief Daedalus, der schon viele Kunstwerke fertiggestellt hatte, wegen berühmten Wissens zu Gast ("lud Daedalus ... ein". "Du fragst", sagte er, warum ich dich gerufen habe? Mit welchem Schmerz ich versehen bin? Sieh den Minotaurus, meinen Sohn!"
Dann erzählte Daedalus, welches Unglück sich ereignet hat. Danach bat er ihn, dass er ihm helfe, dass er bekannte Kunst anwende (?), dass ihm niemals jenes Ungeheuer im Blick sei. Er fürchtete nämlich, dass sich das Volk von ihm abwende, wenn der Minotaurus frei ist. Also warnte er seinen Gast, dass er daran zweifle, dass er das Bauwerk für den Minotaurus schnell genug fertigstelle. "Wenn das Werk vollendet ist", sagte er, "werde ich dir viele und große Auszeichnungen (!) zuteilen." Dann errichtete Daedalus jenes Labyrinth in perfekter Kunst, in dem der Minotaurus bis zu (seinem) Tod war.

Text B:
Ikarus, Ikarus!
Nachdem er schon viele Jahre mit seinem Sohn Ikarus auf der Insel Kreta gelebt hatte, bittet Daedalus König Minos, von der Liebe zur Heimat bewegt, dass er ihn nach Athen, in seine Heimat, entlasse. Dieser aber befürchtet, dass sein Gast mit seiner Kunst einem anderen König nützlich sei, und verweigert . Dennoch weiß Daedalus, auf welche Weise er fliehen kann. Denn er bereitet sich und seinem Sohn Flügel vor, nachdem er Federn durch Wachs verbunden hat. Er unterrichtet Ikarus, warum er dies getan hatte. "Es ist uns nicht erlaubt, mein Sohn, mit einem Schiff über das Meer wegzufahren. Sicherlich ist dir bekannt, warum uns dieser Weg verschlossen ist. Aber wir werden eine Reise durch den Himmel machen. Ich warne dich davor, dass du dich zu sehr der Sonne oder dem Meer näherst (ACHTUNG: neve = und dass nicht, aber monere, ne = warnen, dass)." Er ermahnt seinen Sohn sorgenerfüllt, dass er ihm immer folge. Zuerst macht der Junge die Reise unter der Führung seines Vaters (nominaler abl. abs.!), dann verlässt er den Anführer und eilt . Siehe, er ist der Sonne zu nahe: Durch die Kraft der Sonne schmilzt das Wachs, das die Federn verbunden hat. Der Vater aber sieht den Sohn nicht mehr; von Angst bewegt und ahnend, dass der Sohn gefallen sei, ruft er: "Ikarus, Ikarus, wo bist du?"

Dann sah der Vater die Federn im Wasser und verstand, was dem Sohn zugestoßen war.

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