Salvete - Übersetzung Lektion 55

Text A:
Orpheus war der Sohn der Muse Kalliope. Nachdem seine Mutter ihn die Kunst des Singens gelehrt hatte, sang er oft so süße Lieder zur Laute, damit alle Menschen und Tiere zu ihm kamen und gern seinen Gesang hörten. Während der Sänger sang, weinten auch die Felsen, und die wilden Tiere wurden zahm gemacht. Eurydike, ein äußerst schönes Mädchen, erfreute Orpheus mit seinen Liedern so (sehr), dass jene den Sänger, von Liebe gefangen, heiratete. Eurydike wurde von einer Schlange gebissen, nachdem sie die Ehe geschlossen hatte. Bevor Orpheus ihr zu Hilfe kommen konnte, ist sie gestorben. Orpheus ist mit solchem Schmerz befallen worden, dass er bei Tag und Nacht mit traurigen Liedern seine wunderschöne Ehefrau beweinte.
Darauf stieg er in den Tartarus hinab, um seine Ehefrau wiederzugewinnen; er hoffte nämlich, dass er Pluto und Proserpina, den König und die Königin der Unterwelt, durch (seinen) Gesang bewegen könne. Nachdem die Saiten zu den Liedern angeschlagen worden waren, sang er beinahe so:
"O Götter der unterirdischen Welt! Ich bin nicht in die Unterwelt herabgestiegen, um das Reich der Schatten zu sehen: Ich bin wegen (meiner) Ehefrau gekommen, die eine Schlange (Subj.!) beseitigt hat. Ich wollte, dass ich das Schicksal ertragen kann: Aber Amor siegte. Falls auch euch die Liebe verbunden hat, bitte ich euch, dass ihr euch meiner erbarmt. Nachdem wir uns ein wenig auf der Erde aufgehalten haben, werden wir früher oder später zu eurem Wohnsitz gelangen. Auch Eurydike wird unter eurem Recht sein, wenn sie gerechte Jahre durchlebt haben wird (!). Wenn ich auch nicht zu hoffen wage, dass ihr meine Ehefrau als Geschenk zurückgeben werdet, berufe ich mich dennoch auf (eure) Barmherzigkeit und bitte euch, dass es mir erlaubt ist, mit ihr (zusammen) zu leben.Wenn ihr aber die Erlaubnis nicht erteilt, (so) will ich nicht, dass ihr mich zurückschickt."

Text B:
Von solchen Bitten bewegt, ertrugen es auch der König und die Königin des Tartarus nicht, die Bitten abzuschlagen, und riefen Eurydike. Aber Proserpina ermahnte ihn:

"Bevor du von hier aufgebrochen bist und das Tor unseres Reiches erblickt hat, wird es dir nicht erlaubt sein, . Wenn du dies aber tust, wirst du davon überzeugt sein, dass Eurydike sofort zurückkehren wird."
Während sie zur Oberwelt voranschreiteten, erblickten sie plötzlich ein Licht. Da beugte Orpheus seine Augen, um seine Ehefrau zu sehen: Sofort wurde jene in die Unterwelt hinabgezogen. Weder durch Bitten noch mit den Händen konnte der Sänger sie holen. Orpheus war durch den Schmerz erschöpft, nachdem er erkannt hatte, dass er Eurydike wieder verloren hatte, und ging zurück in die Einsamkeit.

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