Felix - Übersetzung Lektion 57 - Kalt ist's in Germanien

Einleitungssätze
1.Einige Schriftsteller erzählen, dass Fremde einen sehr leichten Zugang zu den Germanen hatte,
2.Denn ein Gast war sozusagen eine heilige Sache bei ihnen.
3.Einen Gast zu kränken schätzten die Germanen als ungemein schlechte Tat ein.
4.Deshalb nahmen sie die Menschen, die zu ihnen kamen, mit geradezu größter Menschlichkeit auf.

Kalt ist's in Germanien
Weil nun die Germanen Gegenden bewohnten, die nach Norden gerichtet waren, wurden sie mit Kleidern bedeckt, die für sehr kalte Orte im höchsten Grad geeignet waren. Das Kleidungsstück, das allen gemeinsam war, war ein gewisser Mantel, für die Reicheren ein besserer, für die Ärmeren ein schlechterer. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Ärmsten mit den schlechtesten Kleidern angezogen waren. Diejenigen, die in weiter entfernten Gegenden (das ist jenseits des Rheins oder der Donau) wohnten, waren auch mit den Fellen von wilden Tieren bekleidet. Das war für sie notwendiger als für jene, welche diesseitige Orte besiedelten. Für Männer und Frauen gab es die gleiche Kleidung; gewisse Frauen aber wurden mit Mänteln aus Leinen verhüllt, deren äußere Teile mit Purpur geschmückt waren. Cornelius Tacitus überliefert in einem Buch, das von den Sitten der Germanen handelt, dass die Söhne und Töchter der Geringen mit den Vornehmsten zwischen den gleichen Viehherden und auf dem gleichen Boden gespielt haben, solange bis das Alter die Freigeborenen von den Sklaven, die Höheren von den Niedrigeren trennte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen