Salvete - Übersetzung Lektion 17

Text A:
Gaius Cornelius Gallus grüßt seine Aurelia
Sei gegrüßt, Aurelia! Ich schrieb oft in Briefen über unsere Siege, aber heute schreibe ich über das Gespräch (zwischen) Arminius und Flavus:
Einst sind wir zum Fluss Weser gegangen, weil er die Römer von den Cheruskern trennt. Plötzlich erschien Arminius, der Fürst der Germanen, am anderen Ufer; dort beleidigte er uns Römer immer wieder mit Worten. Er rief: "Sicherlich beherrschen die Römer viele Völker; aber vergeblich schickt ihr, Römer, eure Legionen nach Germanien: Ihr könnt uns(, die) Cherusker(,) nicht unterwerfen. Holt jetzt meinen Bruder ans Ufer!" Darauf ging Flavius, der bei uns lebte, ans Ufer.
Arminius: "Sei gegrüßt! Gefällt es dir, in der Knechtschaft der Römer zu sein? Ich und meine Freunde leben hier ehrenvoll, du aber bist ein römischer Sklave, du lebst armselig bei den Römern. Bist du gesund?" Flavus: "Es geht mir bestens." Arminius: "Bestens? Ich sehe, dass du ein Auge verloren hast. Wo hast du es verloren?" Flavus: "Wir haben neulich einen Krieg mit den Sueben geführt; ich habe mein Auge durch einen Pfeil verloren."
Arminius: "Diese hässliche Wunde ist der Preis für deine Knechtschaft." Flavus: "Schweig! Fast alle Völker wissen genau, dass die Römer die Herren des Erdkreises sind. Diese Herren haben viele Völker unterworfen; dennoch ist es offenkundig, dass deren Leben jetzt angenehm ist." Arminius: "Aber du und deine Römer haben diese nicht selten angegriffen!" Mit diesen Worten reizte Arminius (seinen) Bruder. Was denkst du, meine Freundin, über die Worte des Arminius? Schreibe mir zurück! Auf Wiedersehen!

Text B:
Gaius Cornelius Gallus grüßt seine Aurelia

Sicherlich griffen die Worte des Arminius auch dich an, Aurelia. Ich meine, dass das römische Volk andere Völker nicht unterworfen hat. Denn oft haben wir diese von Tyrannen befreit. Deshalb billige ich die Worte des Flavus, der bei uns lebt. Aber jetzt, Freundin, lies über das Gespräch der Brüder:
Flavus: "Sicherlich haben die Römer viele Völker durch Kriege unterworfen, aber sie waren immer menschlich gegenüber denen, die das Römische Reich gern ertrugen."
Arminius: "Beim Herkules! Gern? Mit diesen Worten beleidigst du sowohl die Götter der Germanen als auch deine Eltern. Aber du hast niemals deine Heimat verloren! Kehre zu deinem Bruder zurück, vertraue dich deinem Volk an!" Diese Worte reizten Flavus; er überlegte, mit dem Bruder zu kämpfen, aber er konnte es nicht, weil der Fluss die Römer von den Germanen teilte.
Was, Aurelia, denkst du über das Gespräch zwischen Arminius und Flavus? Sicherlich verloren viele Völker die Freiheit, weil wir sie besiegt haben; aber jetzt haben sie Frieden, sie leben mit uns, sie sind zufrieden. Die Römer beherrschen fast den ganzen Erdkreis. Auch meiner Familie, die einst die Freiheit verlor, gefällt es, im Römischen Reich mit den Römern zu leben. Gaius Julius Caesar hat nämlich die Gallier, meine Vorfahren, besiegt. Auf Wiedersehen!

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